

„Das Material ist der Bestimmer.“
Dieses Möbel entstand für die Ausstellung Creative House in Stuttgart.
Hierfür wollte ich mal wieder völlig unterschiedliche Funde von Straße und Recyclinghof miteinander vereinen:
Der Vintage Stoff eines alten Esstischstuhls (Stoffdesign von Nya Nordiska),…
…das Gestell eines Küchentisches (Straßenfund),…
… ausgediente Regalbretter (schwedischer Klassiker),…
…und einen alten Schubkasten.
Alle Teile haben schon ihr Bestes gegeben und hatten viele Spuren ihres bisherigen Lebens. Für mich super spannend, weil das Material während der ersten Phase immer wieder meine ersten Pläne über den Haufen wirft und neu bestimmt, wo es hingeht.
“Ok, dann mache ich es halt so.“
Beim Versuch, den Schubkasten zu restaurieren ist der hintere Teil leider komplett kaputtgegangen. Hier blieb nur das Vorderstück, den Kasten fertigte ich aus Plattenabschnitten.
Den Stoff auf Platten aufzuziehen, hat sich nicht als die einfachste Aufgabe erwiesen. Die Türen haben dadurch verschiedene Höhen bekommen. Daraus ergibt sich, dass der Schubkasten in das Frontbild integriert wird, nicht wie geplant innenliegend.
Nun kommt auch die erste, schnelle Skizze zustande.
Die Regalbretter, geplant für den Korpus, sind unterschiedlich dick. Ja, geht schon irgendwie, es gibt immer eine Lösung. So ergibt sich während der Anfertigung eine Art Austausch mit den Materialien. Das dabei entstehende Ergebnis ist immer wieder spannend zu beobachten.
Das Tischgestell habe ich in der Tiefe gekürzt und wieder miteinander verbunden. Eine Massivholzzarge in klassischer Konstruktion gibt einfach viel Spielraum für Veränderung.
„Keine Ahnung ob das geht, aber lass einfach probieren!“
Wenn die Konstruktion steht, geht es an die Oberflächenbehandlung. Dieser Teil macht mir immer großen Spaß. An meinen Unikaten kann ich neue Anwendungen ausprobieren, zu denen ich sonst nie komme. Um einen Kontrast zu den Fronten zu bekommen, färbte ich das Holz zunächst schwarz.
Das verwendete Material ließ mir noch Spielraum zur mehrfarbigen Gestaltung. Die Idee war, die Frontfarben im Korpus leicht schemenhaft wieder zu spiegeln. Es wurden verschiedene Farben eingearbeitet.
und als Finish wieder leicht schwarz verschleiert.
Das Gestell und der kleine Griff bekamen eine matt schwarze Lackierung.
Und für das Schubkastendoppel gab es auch noch einen schönen Farbrest.
„Ist das jetzt Kunst?“
Bei meinen Möbelunikaten kann ich viel ausprobieren, und wenn es mir zu verrückt erscheint, macht es erst richtig Spaß. Es ist ein Möbel, aber irgendwie auch ein Kunstobjekt, aber bitte mit genug Funktion. Am Ende frage ich mich oft, was ich da wieder gemacht habe?
Ich möchte einfach etwas Besonderes erschaffen, etwas mit Aussage. Und wenn am Ende des Tages jemand in den Laden kommt, davon berührt wird und ihm ein Zuhause gibt, bin ich sehr dankbar.
Highboard Nyaya:
https://gaspers-moebeldesign.de/project/highboard-nyaya/